Wirkmechanismus

01

Rückenmarks­stimulation

Die Elektroden werden direkt über dem Rückenmark positioniert, um aufsteigende und absteigende Nervenbahnen gezielt zu beeinflussen. Das Anbringen der Elektrode über dem Rückenmark stimuliert die Dorsalwurzelganglien und die somato-sensorischen Nervenwurzeln. Beide aktivieren Neurone auf verschiedenen Ebenen des Rückenmarks, was zu einer motorischen Erregung und damit zur Kontraktion der Skelettmuskeln führt.

02

Periphere Stimulation

Die Elektroden werden an den entsprechenden Muskeln angebracht, um gewünschte motorische und sensorische Reaktionen hervorzurufen.

03

Therapeutische Wirkung

Durch die Stimulation können geschwächte oder inaktive Muskeln aktiviert sowie ein erhöhter Muskeltonus, wie er bei Spastik oder Dystonie auftritt, reguliert werden.

04

Strom-Parameter

Für die NMES oder FES benötigen wir symmetrisch biphasische Rechteckimpulse

  • Form des Pulses:
    Symmetrisch biphasische Impulse
  • Dauer des Pulses – Pulsdauer – Breite – Phasendauer – Width: µs
  • Frequenz – wie oft die Impulse pro Sekunde gesendet werden: Hz
  • Pulsamplitude – die Stärke des Impulses: mA

Symmetrisch biphasische Impulse

Muskelspannung Regelkreis mit Elektrode

Querschnitt Rückenmark

Elektrode am Rücken eines Kindes

Wann wird NISE-Stim® Therapie angewendet
und wann besser nicht

Indikationen

  • Spina Bifida
  • Muskelhypotonie
  • Genetische Erkrankungen
  • Nervenschädigungen wie z.B. Plexuslähmungen
  • Transversale Myelitis

  • Schädigung des Rückenmarks
  • Cerebralparesen

  • Ausgewählte Myotonien (SMA) in Absprache mit den behandelnden Neuropädiatern

  • Arthrogrypose
  • Hüftdysplasien
  • Skoliosen

Kontraindikationen

  • Implantierte elektronische Geräte (VNS, Baclofen-Pumpe, Herzschrittmacher…)
  • Schwangerschaft

  • Epilepsie (Absprache mit dem Neuropädiater! Kinder müssen frei von Anfällen sein)
  • Leitfähige Implantate – Abklärung!!!
  • Zutreffende Kontraindikationen in der Herstellerdokumentation

Vorsichtsmaßnahmen

  • Leitfähiges Metall (das implantierte Material darf nicht im elektrischen Feld zwischen zwei zusammenspielenden Elektroden liegen)

  • Epilepsie (Abklärung mit dem Neuropädiater! Kinder müssen anfallsfrei sein.)
  • Tumore
  • Thrombose
  • Herzrhythmusstörungen (keine transthorakale Platzierung)
  • Beeinträchtigte Haut – Narben
  • Nervenreizungen durch Operation
  • Erhöhung des Blasentonus

  • Myotonien (SMA) in Absprache mit den behandelnden Neuropädiatern

Ziele der NISE-Stim® Therapie

  • Optimierte neuromuskuläre Aktivierung und Kraftentwicklung, was eine Verbesserung der motorischen Funktionen begünstigt
  • Verbesserte sensomotorische Wahrnehmung bei Hypästhesien
  • Förderung der autonomen Regulationsmechanismen (z. B. Atemfunktion, gastrointestinale Aktivität, Blasen- und Darmkontrolle, Kreislaufregulation)
  • Erhöhtes sensorisches Feedback sowie gesteigertes Körperbewusstsein (Propriozepton und Interozeption)

Anwendung

NISE-Stimulation®

Die NMES hat in der Durchführung einen eher passiven Behandlungsansatz, bei dem überwiegend Struktur- und Funktionsdefizite im Vordergrund stehen. Sie wird eingesetzt zur Atrophieprophylaxe, zur Muskelkräftigung, zur Tonisierung oder Detonisierung von Muskulatur, für bestimmte Formen der Spastikbehandlung, zur Durchblutungsförderung oder zur Verbesserung der sensorischen Wahrnehmung.

  • Bei der NISE-Stimulation® werden die Elektroden direkt über der Wirbelsäule angelegt und an der jeweiligen Ziel-Muskulatur.
  • Die NISE-Stim®-Therapie wird in der Regel zweimal täglich für jeweils 20 bis 30 Minuten durchgeführt.
  • Die Anwendung der NISE-Stim®-Therapie darf ausschließlich unter Anleitung eines ausgebildeten NISE-Stim®-Therapeuten erfolgen und ist mit den behandelnden Pädiatern, Neuropädiatern, Kinderorthopäden oder dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) abzustimmen.
    Vom eigenständigen Anlegen der Elektroden wird ausdrücklich und dringend abgeraten.

Fortbildungen

  • Gerti Motavalli

    Non-invasive Spinale Elektrische Stimulation in der Pädiatrie (NISE-Stim)

    17. bis 18. Oktober 2025 in Münster

Therapiebeispiele

Therapeuten

Name PLZ Telefon E-Mail Website
Gudrun Schaffron - Praxis für Physiotherapie & Osteopathie49716 Meppen05931 888 08 50info@physio-schaffron.dehttps://www.physio-schaffron.de
Mandy Hoffmann - Physiotherapie Hohn und WeißgerberDresdenaltenbergerstr@physiotherapie-hohn-weissgerber.dehttps://physiotherapie-hohn-weissgerber.de
Kerstin König - HIGH FIVE Therapiezentrum3303 Jegenstorf, Schweiz0041 (0)31 525 20 26 oder 0041 (0)78 684 46 93 k.koenig@hftz.chhttps://highfive-therapiezentrum.ch
Magdalena Maria Mazur - Neuroimpulse Zürich8008 Zürich, Schweiz+41 44 991 70 00praxis@neuro-impulse.chhttps://www.neuro-impulse.ch
Marie Reiners - Praxis für Kinderphysiotherapie20099 Hamburg040 65866087team@praxis-kinderphysiotherapie.dehttps://www.praxis-kinderphysiotherapie.de
Physiopraxis am Klughafen - Birte Blum & Jonas Wacker23564 Lübeck0451 6072169Birte.bluhm@gmail.comhttps://www.physiopraxis-klughafen.de
Jessica Robinson - Physiopraxis Robinson 25746 Heide0481 77504088physiopraxis-robinson@t-online.dehttps://physiopraxis-robinson.de
Dr. Aurelia Taubner - Kinderorthopädie und Kinderosteopathie, Zweigpraxis des MVZ im Bremer Süden28201 Bremen 0421 8778405ataubner@mvz-im-bremer-sueden.dehttps://www.mvz-im-bremer-sueden.de
Kirstin Hesse - Praxis für Physiotherapie 33397 Rietberg05244 77660info@physio-rietberg.dehttps://www.physio-rietberg.de
Jürgen Kaus34537 Bad Wildungen0172 4144492jkaus@krauth-timmermann.dehttps://www.laehmungen-bewegen.de
Antonia Röhrich - Praxis Ida48153 Münster0251 37966638info@praxis-ida.dehttps://praxis-ida.de
Ulrike Wöste - Praxis für Physiotherapie Ulrike Killewald 48282 Emsdetten0171 2054367praxiskillewald@t-online.dehttps://praxis-killewald.de
Inga Bolz - Körperhelden Physiotherapie49191 Belm0176 47182394inga@koerperhelden.dehttps://koerperhelden.de
Astrid Bussmann - PhysioTeam Werl59457 Werl02922 83247info@physio-team-werl.dehttps://www.physio-team-werl.de
Antje Asmussen - Physio-Mobilé65385 Rüdesheim am Rhein06722 4024660antje@physiotherapie-mobile.dehttps://www.physiotherapie-mobile.de
Christina Mende Physiotherapie66687 Wadern06871 6290604info@physiotherapie-mende.dehttps://physiotherapie-mende.de
Nathalie Püschel - H&P Physiotherapie69123 Heidelberg06221 6735638nathalie.pueschel@web.dehttps://www.hp-physiotherapie-heidelberg.de
Annett Schlegel - "Leben ist Bewegung" Praxis f. KinderPhysiotherapie & Osteopathie88447 Warthausen 07351 501702kontakt@leben-ist-bewegung.comhttps://leben-ist-bewegung.com
Verena Prasser - Physioteam Kist97204 Kist/Würzburgprasser.verena@gmx.dehttps://www.physio-team-kist.de

Literatur / Quellen

Frühe Studien zur transkutanen spinalen Stimulation (scTS) im thorakolumbalen, coccygealen und zervikalen Bereich haben ihre Wirksamkeit bei der Erzeugung willkürlicher Beinbewegungen, der Haltungskontrolle und dem selbstständigen Stehen sowie bei der Verbesserung der Funktion der oberen Extremitäten bei Erwachsenen mit chronischer Rückenmarksverletzung gezeigt. In pädiatrischen Studien ist die Technologie der spinalen Neuromodulation noch nicht weit verbreitet. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Veröffentlichungen, die über den Einsatz von scTS bei Kindern und Jugendlichen mit Zerebralparese, Spina bifida oder Rückenmarksverletzungen berichten.

Nachfolgend sind einige Artikel und eine Buchempfehlung zu diesem Thema aufgeführt: